KOHI-Kulturraum e.V.
21:00
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Jerome Reuter ist ein Getriebener, ein Suchender und steht mit
seinem Projekt ROME in einer langen Tradition als Songwriter, irgendwo
zwischen Exilant und Lonesome Cowboy. Ob Brel, Cash, Van Zandt, Waits,
Cohen, Cave – Architekten der Melancholie wie diese sind es, die ihre
Spuren in Reuters künstlerischem Ausdruck hinterlassen haben. Seine
Musik vereint europäische und amerikanische Folklore mit Chanson und der
getriebenen Tristesse des englischen Post Punk. Und über allem thront
diese unverkennbare, tiefe Stimme, der man beruhigt und erwartungsvoll
lauscht da man von ihr glauben will, sie wisse um die Art und die
Bestimmung der Menschen. Auf nunmehr bereits 11 Alben und unzähligen
anderen Veröffentlichungen hat der Luxemburger Songwriter mit ROME seit
2005 versucht sich einen Reim auf diese Welt und unsere Geschichte zu
machen. Das Ideal der standhaften Rastlosigkeit – als Preis der inneren
Freiheit – postulierend, treu einer einzigartartigen, künstlerischen
Vision ergeben, ein Botschafter der Melancholie, der elegischen
gleichsam an Protest-Songs erinnernden Hymnen.
Kann man in den
ersten Werken von ROME noch deutliche Einflüsse aus den Genres
Industrial und Darkfolk erkennen, zeigen spätestens die Alben Flowers
From Exile (2009) und Nos Chants Perdus (2010) eine Wandlung hin zu
Französischem Chanson und Amerikanischem Folk. ROME beschreiben ihren
Stil dabei gerne als „Chanson Noir“.
Reuters Songs – meist als
Teile genreübergreifender Konzeptalben – vermögen live gleichermassen
Geschichts- und Kulturinteressierte, wie auch tanzwütige Indierocker zu
überzeugen. Hier vermischen sich diverse musikalische Traditionen: Der
Chanson seiner erklärten Vorbilder Jacques Brel und Léo Ferré, trifft
auf kühle Rock- und Wave-Einflüsse wie etwa von Joy Division und New
Model Army. Den Texten merkt man Reuters Liebe zur Literatur an: Es
finden sich Zitate und Versatzstücke der unterschiedlichsten Autoren:
von Brecht bis Jünger, von Camus bis Celine, von Burroughs bis London.
ROME will sich weder auf ein Genre festlegen, noch von außen festlegen
lassen. So entspricht das Publikum einer diversen Mischung aus Goths und
Punks, Hippies und Hipsters aller Generationen.
2018 erscheint das neue Album “Hall Of Thatch” über Trisol Music Group.